In einer Schenkungsurkunde für den Bischof Wolfger von Würzburg (810 – 832 Bischof) erscheint in den oberfränkischen Orten ein gewisses Gusibah, unser heutiges Güßbach. Der heute eher unbedeutende Bach war wohl ausschlaggebend für den Namen, guse von güsse Überschwemmung. Dass Gusibah schon vorher bestand, lässt sich zwar urkundlich nicht nachweisen, es ist aber wahrscheinlich, dass es schon einbezogen war in das Umland als sog. Streubesitz des Königshofes Hallstadt.
Es hatte den Zusatznamen „in Sclavis“, d.h. es lag im Slavenland. Man muss sich den Siedlungsverlauf so vorstellen, dass in der damaligen Zeit Franken friedlich neben Slawen siedelten, weil die fremdländischen Slawen durchaus auch wegen Bevölkerungsmangel zum Landausbau gebraucht wurden.
All die Namen von Fürsten und Domherren, die gewisse Schenkungen vorgenommen haben, die erspare ich Ihnen lieber. Die christlichen Ureinwohner waren ursprünglich „eingepfarrt“ nach Hallstadt, heute würde man sagen: Güßbach eine Filiale von Hallstadt. 1392 wurde Güßbach zur eigenen Pfarrei erhoben – und zwar vom damaligen Hallstadter Oberpfarrer Johann Nassach. An ihn erinnert heute noch ein Straßenname und die alljährliche Erwähnung im Kirchweihgottesdienst.
Die Bedeutung Güßbachs, die hier sichtbar wird, hängt sicher zusammen mit der Verkehrslage: es lag damals schon an der wichtigen Straßengabel und entlang der drei Flußtäler Baunach, Itz und Main, Fernverbindungen nach Fulda, Coburg, Lichtenfels/Kronach, Hof. Die B 279 führt ja heute noch nach Fulda, die B 173 über Hof, Chemnitz bis nach Dresden. Beide beginnen meines Wissens hier.
Unsere Pfarrei St. Leonhard mit ihren Filialen Unteroberndorf und Zückshut bildet (seit September 2000) einen Pfarreienverbund mit der Pfarrei St. Peter und Paul zu Kemmern und mit der Kuratie Hohengüßbach‐Sassendorf.